Ernährung und Schwangerschaft – Das ist wichtig

Ernährung spielt für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden eine zentrale Rolle. Besonders wichtig wird sie jedoch während der Schwangerschaft. In dieser Zeit muss die Frau nicht nur sich selbst mit Nährstoffen versorgen, sondern auch das heranwachsende Leben in ihr. Dabei sind einige Nährstoffe besonders wichtig für die embryonale Entwicklung.

In der Schwangerschaft steigt der Energiebedarf an, allerdings nicht in dem Ausmaß, wie die meisten annehmen. So sollten im 2. Trimester ca. 250 kcal zusätzlich zu sich genommen werden und im 3. Trimester ca. 500 kcal.

Der Nährstoffbedarf hingegen steigt weitaus stärker als der Energiebedarf an. Da kann es schon mal bei einigen Mikronährstoffen knapp werden. Im Folgenden erfährst du, auf welche Mikronährstoffe besonderes Augenmerk legen sollte

Folsäure

Folsäure spielt eine Rolle in der DNA und RNA Synthese und ist somit essenziell in Phasen, wo eine hohe Rate an Zellteilung stattfindet – wie in einer Schwangerschaft. Schwangere sind daher besonders häufig von einem Mangel betroffen.

Liegt ein Mangel während der Schwangerschaft vor, kommt es u.a. zu einer Änamie bei der Mutter. Viel gravierender sind jedoch die negative Auswirkung auf den Embryo: Es kann zu einer Fehlgeburt oder Frühgeburt kommen sowie zu Fehlbildungen wie die Neuralrohrdefekte. Letztere treten tatsächlich schon 3-4 Wochen nach der Befruchtung auf, wenn die Schwangerschaft meist noch nicht bekannt ist. Daher ist der frühzeitige Beginn einer Folsäure Supplementation empfehlenswert, um Neuralrohrdefekte zu vermeiden.

Natürlich lässt sich der erhöhte Folsäurebedarf auch über eine ausgewogene Ernährung decken, die v.a. reich an grünem Gemüse und Leber ist. Der Folsäurebedarf liegt bei 300 µg pro Tag und erhöht sich während der Schwangerschaft auf 550 µg pro Tag. Die DGE empfiehlt daher eine Supplementierung mit 400 µg Folsäure täglich bei einem bestehenden Kinderwunsch. Die Einnahme sollte mindestens vier Wochen vor der geplanten Schwangerschaft begonnen werden und auch im ersten Trimester fortgesetzt werden.

Jod

Jod wird für die Bildung von Schilddrüsenhormonen benötigt. Zum einen braucht natürlich das Kind Jod für die Hormonbildung. Die Mutter hat allerdings eine erhöhte Schilddrüsenhormonbildung. Insgesamt steigt somit der Tagesbedarf von 200 µg auf 230 µg. Da Jod in der Allgemeinbevölkerung meist schon zu wenig aufgenommen wird, sollten schwangere Frauen auch hier eine Supplementation oder Anreicherung der Nahrung mit Jod in Betracht ziehen. Gerade jodiertes Salz, mit Jodsalz hergestellte Lebensmittel sowie Milchprodukte und Meerestiere sind für eine ausreichende Jodzufuhr empfehlenswert.

Ergänzend zu einer ausgewogenen Ernährung sollten Schwangere 100 bis 150 µg Jod täglich supplementieren. Hierbei sollte jedoch immer Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden.

Eisen

Neben Jod und Folsäure spielt auch Eisen eine wichtige Rolle in der Schwangerschaft. Liegt ein Eisenmangel vor, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für Infekte und Frühgeburten. Im schlimmsten Fall erhöht sich das Sterblichkeitsrisiko der Mutter.

Da der Eisenbedarf schon sehr früh in der Schwangerschaft von 15 auf 30mg steigt, sollte frühzeitig auf eine ausreichende Zufuhr geachtet werden oder gegebenenfalls supplementiert werden. Eisenreiche Lebensmittel sind u.a. Leber, Weizenkleie, Sesam und Haferflocken. Wichtig zu beachten ist, dass eine Supplementation mit Eisen nur in Rücksprache mit einem Arzt durchgeführt werden sollte, da sich eine zu hohe Aufnahme von Eisen auch negativ auswirken kann.

DHA

Die Omega-3 Fettsäuren EPA und DHA sind für die allgemeine Gesundheit wichtig. DHA jedoch sollte vor allem während der Entwicklung des Kindes auf keinen Fall fehlen. DHA ist nämlich für eine gesunde Sehfunktion und Gehirnentwicklung wichtig. Idealerweise sollte der Bedarf an den Omega-3-Fettsäuren über fettreichen Fisch wie Lachs gedeckt werden. Isst die Frau jedoch keinen Fisch, sollten 200 mg DHA täglich supplementiert werden, um eine gesunde Entwicklung des Kindes zu gewährleisten.

Die oben genannten Nährstoffe sind in den meisten Schwangerschaften meist nicht ausreichend vorhanden. Daher sollte vor allem auf diese ein besonderer Fokus gelegt werden. Darüber hinaus kann es auch sinnvoll sein, Lebensmittel zu konsumieren, die reich an Vitamin E, Calcium, Magnesium und Thiamin sind. Diese Nährstoffe werden nämlich neben den oben genannten auch häufiger in zu geringen Mengen aufgenommen.

glückliche Mutter, die ihr kleines Kind in den Armen hochhält. Die beiden sind in einem Park an einem Baum gelehnt

Auch wenn es nun eventuell so scheint, als müsse man in einer Schwangerschaft auf sehr viel achten: Mit einer ausgewogenen Ernährung mit einer großen Vielfalt und ausreichend Obst und Gemüse ist die Frau meist schon sehr gut versorgt.

Wenn dazu auf eine ausreichende Zufuhr von Folsäure, Eisen, Jod und DHA geachtet wird, steht dem gesunden Leben des Neugeborenen und der Mutter nichts mehr im Weg.

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